Zwischen dem 22. und dem 24. April wurde die Essener Frühjahrsregatta auf dem Baldeneysee ausgetragen. Als Saisonauftakt war die Regatta die erste Möglichkeit einer Standortbestimmung im Konkurrenzfeld. Traditionell wurden dort die NRW-Landesmeisterschaften über die Langstrecke ausgefahren, der Wettkampf war aber nicht nur deswegen bedeutsam: Es handelte sich darüber hinaus um die erste Regatta seit Herbst 2019, die nach den Einschränkungen durch die Pandemie unter fast normalen Bedingungen mit nahezu komplettem Programm und mit Zuschauern stattfinden konnte. Das ganze Wochenende über herrschten starker Wind und Wellengang, sodass die Kanutinnen und Kanuten nicht nur gegen die Wettkampf-Konkurrenz, sondern auch gegen die tückische Wetterlage ankämpfen mussten.
Für den WSV Blau-Weiß Rheidt gingen Matthias Panzer und Jonas Heister an den Start. Jonas Heister, 17-jähriger Schüler am Josephinum Bonn, startete in Essen auf seinen Spezialstrecken über die 1000m und die Langstrecke im Einer. Beim Rennen um den Landesmeistertitel, das wegen der Wetterbedingungen von 5000 auf 2000m verkürzt wurde, paddelte er auf den zweiten Platz und erkämpfte sich die Silbermedaille. Der Vizemeistertitel war das Ergebnis harten Trainings; auf die aktuelle Saison hat sich Heister intensiv und akribisch vorbereitet: Neben dem regelmäßigen Heimtraining hat er sich seit letztem Oktober jeden Monat mit den besten NRW-Junioren zu mehrtägigen Trainingsmaßnahmen am Stützpunkt in Duisburg getroffen. Zudem wurde er als einer von drei NRW-Junioren für ein zweiwöchiges Trainingslager von Februar bis März Belek (Türkei) nominiert, an dem ausgewählte Sportler teilnehmen konnten, um in wärmeren Gefilden zu trainieren. In Essen überzeugte Heister dann mit einem starken Auftritt und legte somit einen Grundstein für die Qualifikation für gute Mannschaftsboote auf den Deutschen Meisterschaften im Sommer. Denn nicht nur über die 5000m schaffte er den Sprung aufs Podest, auch auf der 1000m-Strecke konnte er fast alle Konkurrenz hinter sich lassen. Im Finale belegte er nach Jens Ternirsen (Emsdetten) und Marvin Werner (Karlsruhe) den dritten Platz und gewann die Bronzemedaille.
Für den 18-jährigen Matthias Panzer, der in der vergangenen Saison Deutscher Vizemeister im Junioren-Vierer wurde, ist es das erste Wettkampfjahr in der Altersklasse der Herren Leistungsklasse. Nicht nur ist der Sprung in diese offene Klasse ein extrem schwerer Übergang, hinzu kommt die Schwierigkeit, neben einem zeitaufwändigen Studium der Elektrotechnik möglichst große Trainingsumfänge zu absolvieren. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen konzentrierte sich Panzer in Essen auf seine Paradedisziplin, die 200m-Strecke. Am ersten Wettkampftag qualifizierte sich Panzer bei beklagenswerten Wetterverhältnissen mit viel Wind und Wellen für den Zwischenlauf. Hier schaffte er es nach einem schlechten Start über die kurze Strecke aufzuholen, verpasste jedoch mit dem fünften Platz um zwei Plätze den Sprung ins Finale. Trotzdem zeigte sich nach einer zuletzt problembehafteten Trainingsphase ein klarer Aufwärtstrend.