Nach dem Gewinn der zwei Olympischen Goldmedaillen stand für den Spitzenkanuten Max Rendschmidt erst einmal die berufliche Perspektive im Vordergrund. Im letzten Ausbildungsabschnitt bei der Bundespolizei legte der Bonner Vorzeigeathlet auch hier seine Prüfungen mit Bestleistungen ab und trägt nunmehr den Dienstgrad des Polizeimeisters bei der Bundespolizei. Aus diesem Grund rückte das Training im letzten halben Jahr etwas in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz belegte Max bei der nationalen Qualifikation hinter seinem KIV-Partner Tom Liebscher den 2. Platz und sicherte sich die Startberechtigung für die internationalen Qualifikationen. Das Trainer-Team des Deutschen Kanuverbandes legt heute schon den Fokus auf die 2020 in Tokio stattfindenden Olympischen Spiele und hat aus diesem Grund die Zusammensetzung der einzelnen Boote und Strecken verändert. So werden die Doppel-Olympiasieger Rendschmidt/Gross vorerst nicht mehr zusammen auf ihrer Paradestrecke an den Start gehen. Die Position des Einerfahrers über 1000m soll in Zukunft nicht mehr mit Max Hoff besetzt werden. Bei den anstehenden Weltcup-Rennen in Szeged/Ungarn und Belgrad/Serbien sollen Max Rendschmidt und Tom Liebscher im Ausscheidungsverfahren um diese Position kämpfen.
Nach einem ausgiebigen Trainingslager auf der Olympiaanlage von 1972 in München-Oberschleißheim reiste die DKV-Flotte am vergangenen Mittwoch in das ungarische Kanu-Mekka Szeged, um eine erste internationale Standortbestimmung durchzuführen. Nach einem dritten Platz im Vorlauf und dem anschließenden sechsten Platz im Zwischenlauf blieb für Max Rendschmidt nur das C-Finale, welches er mit großem Vorsprung gewann. Sein interner Konkurrent Tom Liebscher belegte nach Vorlaufsieg im A-Finale den 5. Platz. So stand dann als zweite Disziplin der neu besetzte KIV mit Max Rendschmidt, Ronny Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke über die ebenfalls neue Olympische Distanz der 500m an. Im Vorlauf am Samstagabend reichte es erst einmal nur zu Platz 2 hinter Tschechien, die sich direkt für das Finale am Sonntagmittag qualifizierten. Mit einem Zwischenlaufsieg machte am späten Samstagabend die neue KIV-Crew die Finalteilnahme fest. Am Sonntagmittag rauschte das neue Flagschiff des DKV in Weltrekordzeit von 1.18.748 der gesamten Konkurrenz davon. Auf Platz 2 und 3 gelangen Spanien und Tschechien. Max selbst war mit dem Start noch nicht zufrieden, da sich sein Paddel leicht verdrehte. Nach dieser kurzen Schrecksekunde lief aber alles nach Plan. Hier haben die DKV-Trainer bei der Zusammensetzung ein gutes Händchen bewiesen und mit Max am Schlag wird diese Saison sicherlich wieder erfolgreich werden.
Am Dienstag geht die Reise weiter von Ungarn ins serbische Belgrad, wo der nächste Weltcup mit internationaler Qualifikation für die Europameisterschaft und Weltmeisterschaft stattfindet. Max selbst sieht sich im Einer auf einem guten Weg. Ob er die Trainingsrückstände aus dem Winter noch aufholen kann, ist fraglich. Hier hat Tom Liebscher schon weit vorgelegt, aber im Sport ist ja alles möglich.